Restaurant Schöngrün (Werner Rothen) - Bern

Eigentlich sind wir auf dem Weg zu Benoît Violier und seinem mit 3 Michelin Sternen und 19 Gault Millau Punkten ausgezeichneten Restaurant in Crissier. Da Bern am Weg liegt und wir bisher noch nicht das Vergnügen hatten in der Schweizer Hauptstadt zu essen, entscheiden wir uns für einen Lunch im Restaurant Schöngrün welches zum Zentrum Paul Klee in Bern gehört. Das Zentrum Paul Klee steht direkt neben der Autobahn und ist architektonisch wohl Geschmackssache. Uns gefällts ganz gut. Es ist ein Museum, Begegnungsstätte für Kunst und Künstler, Veranstaltungsort für Musik, Literatur, Theater und vieles mehr. Neben dem eigentlichen Zentrum Paul Klee steht eine denkmalgeschützte Villa welche das Restaurant Schöngrün beheimatet. Das Restaurant selbst befindet sich in einem Anbau der Villa, in einer Art Wintergarten. Je nach Sitzplatz kann man ein bisschen in die offene Küche blicken, auf einen Acker oder auch auf das eigentlich Zentrum Paul Klee. Irgendwie unerwartet, grade neben einer Autobahn liegend. Es ist aber durchaus schön.
Mittags gibt es im Schöngrün einen Businesslunch sowie ein Mittagsmenu. Wir entscheiden uns für das Mittagsmenu in 4 Gängen. Es geht kurz darauf los mit den Amuse-Bouche. Leider können wir uns nicht mehr genau erinnern, was uns vorgesetzt wurde. Auf jeden Fall war es ein zufriedenstellender Auftakt, der Lust auf die restlichen Gerichte machte. Das eigentliche Menu startet kurz darauf mit:
Entenleber-Mousse

Litchis, Passionsfrucht, grüner Apfel

Serviert in einem Cocktailglas, gefällt die subtile Mousse und vor allem auch die angenehm saure Passionsfrucht dazu. Eine klassische Kombination, die fette, buttrige Leber mit einem sauren Gegenspieler. Hier kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Trotzdem bleibt uns dieser Teller, bzw. dieses Glas, in sehr guter Erinnerung.
Seezunge

Beluga-Linse, Goji-Beeren, Jaipur Curry, Tintenfisch-Penne

Die Seezunge gut gegart, jedoch aufgrund der gerollten Präsentation an einigen Stellen ein bisschen gar salzig. Die Linsen noch schön bissfest, eine angenehme Säure und Frische durch die Goji-Beeren und das leicht exotische Curry. Einzig mit den Tintenfisch-Penne können wir gar nichts anfangen. Sie passen, unserer Meinung nach, nicht zum restlichen Gericht und sind auch für sich gegessen nicht gerade der grösste Pasta-Leckerbissen.
Wollschwein

Teriyaki, Meyer-Zitrone, Cheyenne-Kartoffel, Wasserkresse

Der Teller sieht schon wunderbar aus. Da kommt einem einfach schon beim Anblick das Wort “Lecker” in den Sinn. Und so schmeckts dann auch. Sehr gutes, zartes Schweinefleisch. Die Kartoffeln der Sorte Cheyenne sehr süffig im Geschmack. Ein wenig Petersilienpesto, ein paar getrocknete Aprikosen, fertig ist der Wohlfühlteller. Macht einfach Spass.
“Kokos”

Ananas, Mango, Stracciatella

Das Dessert löst bei uns keine Begeisterungsstürme aus. Es schmeckt ganz in Ordnung, aber auch nicht wirklich mehr. Macht nichts, wir sind trotzdem satt und zufrieden mit dem Mittagessen.
Uns hats im Schöngrün sehr gut gefallen. Der Service ist freundlich und kompetent. Sehr ungewöhnlich und erfreulich zugleich, alle Servicemitarbeiter sprachen Berndeutsch. Heutzutage setzen sich Serviceteams meistens aus Leuten von überall her zusammen. Dagegen ist natürlich absolut nichts einzuwenden. Dennoch war es eine schöne Abwechslung, in einem Restaurant in Bern ausschliesslich von Berndeutsch sprechendem Personal bedient zu werden.

Wer in der Gegend ist, sollte einen Besuch im Schöngrün (1 Michelin Stern, 17 Gault Millau Punkte) einplanen, es lohnt sich. Wir werden sicher auch mal für ein Dinner zurückkehren, um zu sehen zu was Werner Rothen und sein Team am Abend beim grossen Menu fähig sind.